Kritische und vor allem gute Berichterstattung zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass ein Thema nicht eindimensional beleuchtet wird. Es gibt immer verschiedene Aspekte die beleuchtet werden wollen und auch müssen. Gerade für Nachrichten und Reportagen gilt das insbesondere. Nun gab es in jüngster Zeit gleich zwei Fälle in denen das nicht so wirklich der Fall war.

Da war zum einen die Causa Joachim Gauck. Unser Bundespräsident gab auf Anfrage bekannt, dass er die olympischen Spiele in Sotschi nicht besuchen werde. Dass Joachim Gauck aufgrund seiner Geschichte ein zumindest nicht besonders freundschaftliches Verhältnis zu Russland hat ist nicht unbekannt und durchaus nachvollziehbar. Trotzdem bezeichneten zahlreiche auch vermeintlich seriöse Medien den Nicht-Besuch als Boykott. Ausgeklammert blieb sehr häufig, dass es nicht unbedingt zwingend für einen Bundespräsidenten ist, die olympischen Winterspiele zu besuchen. Auch 2010 besuchte der damalige Bundespräsident die Spiele von Vancouver nicht. Außerdem wäre es sehr ungewöhnlich, wenn der Präsident ohne vorherigen Antrittsbesuch zu den olympischen Spielen fahren würde. Sicherlich darf die Bekanntgebung von Gauck diskutiert werden, aber es müssen eben auch beide Seiten dargestellt werden. Bloß zu sagen [[Gauck boykottiert]] wird dem Sachverhalt nicht gerecht.

Der zweite Fall beschäftgt sich wieder mit dem Sport und hier mit dem DFB. Der hatte erklärt, wo das Nationalteam bei der kommenden WM in Brasilien unterkommt und prompt hieß es überall, das deutsche Team ließe sich gleich eine komplette Anlage extra für die WM bauen da irgendwie nichts so richtig passen würde. Auch wenn Oliver Bierhoff direkt erklärte, dass die Anlage nicht speziell für die Nationalelf gebaut werde, sondern einfach im Moment neu entstehe und eben von Jogis Jungs erstbezogen wird. Das aber ignorierten viele Medien schlicht und ergreifend, Spiegel Online titelte plakativ [[DFB baut sich eigenes Quartier]]. So verrückt aber wäre wohl nichtmal der Deutsche Fußballbund, auch wenn es ihm sicherlich einige zutrauen würden.

Deshalb der Aufruf: Bitte liebe Journalisten begutachtet doch beide Seiten und stellt die Dinge sachlich dar. Ich verstehe dass ein Zielkonflikt zwischen normativen und ökonomischen Zielen besteht. Trotzdem dürfen die normativen Ziele nicht ganz vergessen werden.