Hochgelobt sind sie. Und fast ausschließlich für ein junges, gut gebildetes Publikum gedacht. Das was einsplus und zdf_neo an eigenem Content produzieren kann sich zumeist sehen lassen. Doch die Arbeit von Böhmermann, Kuttner und Eppert bringt auch einen gewissen Nachteil mit sich.

Den bekam jüngst der Satiriker Martin Sonneborn zu spüren, als er sich in seiner dreiteiligen Mischung aus Dokumentation und Unterhaltung unter dem Titel „Sonneborn rettet die Welt“ probierte: Nischen-TV bekommt kaum Aufmerksamkeit. Und das obwohl man spätestens seit Sonneborns Auftritten bei der „heute show“ wissen müsste, dass der durchaus relevant sein kann.

Bei seinem Versuch die Welt zu retten war er es auch. Sonneborn wollte ein Gespräch mit der Deutschen Bank, welches er auch bekam. Die Bank selber sagte später, sie habe nicht gewusst, dass es sich um Sonneborn handele. Wenn das stimmen sollte, bleibt die Frage offen, warum man das Gespräch trotzdem führte. Vermutlich, weil man das Interview – Fragen und Antworten! – bereits vorab durchgeplant hatte. Nur unter dieser Bedingung – so die Produktionsfirma – wäre ein Interview überhaupt zustande gekommen. Diese ungewöhnliche Praxis schlug nun mediale Wellen, die Deutsche Bank äußerte sich nur sehr zögerlich und inkonsistent.

Wo also liegt das Problem? Ganz einfach darin, dass das Interview bereits Wochen alt ist, die Sendung längst aussgestrahlt. Nur interessiert hat es keine Sau. Bis das ZDF kam und den Ausschnitt nochmal in seiner „heute show“ zeigte. Erst dann ging es los. Obwohl der Inhalt der gleiche war. Die Nische sollte also genauer beobachtet werden, denn sie hat viel relevanten Content zu bieten. Sonneborn sowieso. Aber das weiß man ja, war er vor drei Jahren sogar dafür verantwortlich, dass ein Pharmalobbyist seinen Job verlor. Genau genommen war der aber selbstverständlich selber Schuld. Investigative Arbeit wird auch irgendwann belohnt. Und wenn es Wochen dauert. Oder Jahre…

Quelle:
Manuel Nunez Sanchez: Nach PR-Panne: Deutsche Bank äußert sich zu Sonneborn-Interview, Quotenmeter.de, abgerufen am 12. November 2013