Ironie, Kritik und ein Hauch von Wahnsinn.

Der Rechtsradikale, der im Internet Kohle macht: Willkommen bei Michael Winkler

Zugegeben der letzte Eintrag ist nun einige Tage her, doch dafür habe ich diesmal ein wahres Highlight gefunden – auch wenn so mancher die Seite des Rechtsradikalen Michael Winkler schon kennen mag, für mich war sie neu.

Gestoßen bin ich auf dieses Kleinod der Absurdität mehr oder minder zufällig: Ich bewegte mich auf der Internet-Präsenz eines Herren, der sich Kai Otzen nennt. Witze über diesen Namen möchte ich mir an dieser Stelle sparen. Auf dessen Seite findet sich jedenfalls neben perfiden Songs wie [[Ami go Home]] auch eine von Heino interpretierte Version aller drei Strophen der deutschen Nationalhymne (ein Schelm wer dabei an Jan Delays Vorwürfe denkt). Neben zahlreichen Verlinkungen von irgendwelchen NPD-Ortsverbänden findet sich dann auch der Link zu Michael Winklers Website. Auf einige Aspekte dieser Seite lohnt es sich zu schauen – auch wenn noch viel mehr Seltsames und Befremdliches zu finden ist.

Wahrlich, es wird bunt auf Winklers Seiten: Der – so verrät es zumindest das Bild – offenbar deutlich übergewichtige Mann teilt in seinem Glossar beispielsweise mit, dass seines Erachtens nach der nicht diskriminierende Begriff für Ausländer [[Sozialhilfeempfänger mit Migrationshintergrund]] sei. Winkler gibt dabei an, dass er selbst seit 2003 arbeitslos ist. Wer da nun die Sozialsysteme belastet mag sich jeder selbst beantworten. Mit seinem Physik-Diplom sei er aber ohnehin überqualifiziert, wie Winkler sagt. Nun denn.

In seinem Impressum, welches er offensichtlich nur pflegt, weil er dazu verpflichtet ist (Stichwort: [[Unumgängliches]]) wird dann ersichtlich, dass Winkler auch telephonisch [sic!] erreichbar ist und, dass man ihn als Nachteule bitte nur bis 23 Uhr anrufen solle – sonst würde noch seine Mutter geweckt. Wäre zu schade. Immerhin ist er danach in seinem Chat erreichbar, in dem man allerdings als Neuling erst einmal kritisch begutachtet und wenn man nichts zu sagen habe auch direkt wieder rausgeschmissen werde. Neue Dinge sind aber auch besorgniserregend.

Eins aber scheint Winkler verstanden zu haben: Wie man online Geld verdient. Paid-Content auf schönste Art und Weise. Von seiner wöchentlichen Kolumne, die Winkler passenderweise den [[Pranger]] nennt, gibt es mittlerweile stolze 484 Ausgaben. Nur die jeweils neueste allerdings darf man umsonst lesen. Will man mehr, so kostet das. Für drei Monate 10 Euro, für sechs Monate 20 Euro, das nennt man Mengenrabatt. Für ein Jahr sind es dann 30 Euro – dann sogar mit Download! Und wer unbegrenzten Zugang möchte (wobei der unbegrenzte Zeitraum logischerweise am 31. Dezember 2018 endet), der muss schlappe 100 Euro auf den Tisch blättern. Wenn man sich seine Bücher kauft, dann bekommt man sogar zeitweise kostenlosen Zugang. Ob es tatsächlich Leute gibt, die für das alles bezahlen wage ich nicht zu beantworten. Der Unterhaltungswert allerdings wäre hoch – wenn es nicht zu traurig wäre: Man muss sich nur überlegen, dass dieser Herr das Ganze auch noch ernst meint. Telefonische Beratung von Winkler gibt es außerdem auch: 15 Minuten kosten 20 Euro, wobei er bescheidenerweise zugibt, dass er weder medizinischen noch rechtlichen Rat geben kann und auch in Anlageberatung nicht flott ist. Und mit dem zwischenmenschlichen, da hat Winkler es auch nicht so, wie er mitteilt. Wer hätte das gedacht.

Anmerkung 1: Falls es nicht ausreichend klar geworden ist, sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass ich mich von sämtlichen Inhalten der Seite von Michael Winkler und von rechtsradikalen Gedankengut im generellen distanziere. 
Anmerkung 2: Außerdem sei nochmal darauf hingewiesen, dass dieses Thema eigentlich nicht lustig ist, zumal Winkler sich abfällig über den Holocaust äußert und sich offenbar wünscht die Bundeskanzlerin würde in ein Messer fallen. Diese zweite Anmerkung wurde nachträglich ergänzt.