Die junge Generation fühlt sich von der aktuellen Rentendebatte nicht recht betroffen. Dabei steht sie im Kern der Diskussion. Sie sollte sich deshalb zu Wort melden – tut es aber nicht.


Was muss man sich als junge Generation nicht alles anhören: Unpolitisch seien wir oder gleichgültig. In vielen Punkten mag das falsch sein. Doch um eine Sache machen wir uns keine Gedanken: Um die Rente. Dabei türmen ältere Generationen uns aktuell ein massives Problem auf.

Keine Frage: Es braucht ein menschenwürdiges Auskommen für alle Rentner. Auf nicht mehr als 20 Prozent solle der Rentenversicherungsbeitrag bis 2025 betragen, so fordert es Arbeitsminister Hubertus Heil. Das klingt bei einer Steigerung um 1,4 Prozentpunkte nach nicht allzu viel. Allerdings gilt diese vermeintliche Garantie aber eben auch nur für sieben Jahre. Und danach? Steigen die Beiträge dann ins Unermessliche? Womöglich kommt es (insbesondere durch Zuwanderung) nicht ganz so schlimm. Das Wanderungssaldo generell ist positiv. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten laut Statistischem Bundesamt zeigt: Waren es 2010 noch 27,96 Millionen Menschen, stieg die Zahl 2017 auf 32,17 Millionen. Der Trend ist seit mehr als einem Jahrzehnt anhaltend positiv. In den Krankenkassen schlägt sich das ebenfalls nieder: Einwanderer aus dem EU-Ausland verdienen oft gut, sind jünger als der Bevölkerungsschnitt und verursachen damit weniger Kosten in der Krankenversicherung. Auch in der Rentenversicherung könnte sich das positiv niederschlagen.

Doch auch durch Zuwanderung wird das Problem kaum auf Dauer gelöst werden. Klar ist: Die Debatte ist komplex. Schnell wird ein Generationenkonflikt geschaffen. Auf keinen Fall darf es passieren, dass die berechtigten Forderungen der Jungen auf dem Rücken der Alten ausgetragen werden. Aber Generationengerechtigkeit besteht auch nicht darin, dass die Jüngeren heute die Rente für die Älteren stemmen, aber später nichts davon haben. Wie kann also Nobert Blüms Prophezeiung der sicheren Rente auch heute noch sichergestellt werden? Die Frage ist nicht einfach zu beantworten. Wenn sich die junge Generation in die Debatte allerdings nicht einbringt, dann ist relativ klar, dass das Ergebnis für uns schlecht aussehen wird. Zumal die älteren Bevölkerungsteile in der Wahlbevölkerung in der Mehrheit sind, was dadurch verstärkt wird, dass Zuwanderer ohne deutschen Pass in den allermeisten Fällen nicht wahlberechtigt sind.

Das Hauptproblem liegt aber vermutlich woanders: Das Thema ist zu abstrakt und zu weit weg. Klar, auf der Gehaltsabrechnung steht die Rentenversicherung mit drauf, sofern die jungen Leute denn bereits arbeiten. Aber das tun Pflege- oder Arbeitslosenversicherung auch. Konkreter werden die Themen dadurch jedoch kaum. Vor allem deswegen machen die wenigsten jungen Leute aktiv mit, wenn es um die Rente geht. Die Konsequenzen sind schlicht nicht präsent genug. Dabei handelt es sich um ein massives Problem. Deshalb kann am Ende dieses Beitrags nur ein Appell an die Jungen stehen: Macht Euch Gedanken über die Rente und debattiert aktiv mit. Wenn unserer jungen Generation die Rente heute egal ist, dann werden wir morgen ein Problem haben.