Medien berichten über Entlassungen beim Facebook-Mutterkonzern Meta. Sie suggerieren, dass Mitarbeitende wegen Lappalien entlassen wurden. Das passt ins Narrativ. Hat aber mit der Realität wenig zu tun.

Nach dreißig Jahren wegen zwei Pfandbons von 1,30 Euro gekündigt. Das war die Geschichte der Kassierin Emmely, die 2008 von ihrem Arbeitgeber entlassen wurde. Liest man vor allem Überschriften dieser Tage, könnte man meinen, dass bei Meta gerade ähnliches passiert.

Bei t3n.de lautet die Schlagzeile beispielsweise wie folgt:

Screenshot von t3n bei Facebook: "Facebook hat einige Mitarbeiter:innen entlassen, die einen Benefit des Unternehmens ausgenutzt haben. Weshalb Mitarbeiter wegen des Kaufs von Zahnpasta gekündigt wurden.

Medien wie t3n berichten über die Kündigungen bei Meta

Tatsächlich wurde, soweit bekannt, kein einziger Mitarbeitender tatsächlich wegen Zahnpasta entlassen. Die Mitarbeitenden, die der Meta-Konzern entlassen hat, mussten aus anderem Grund gehen. Mitarbeitende bekommen dort einen Benefit, wenn sie ins Büro kommen: Lebensmittelmarken im Wert von 20 Dollar für ihr Frühstück vor Ort. 25 Dollar für Mittag- oder Abendessen.

Nun war es scheinbar so, dass einige Mitarbeitende das Geld nicht zweckgebunden ausgegeben haben. Anstatt die Marken für ihr essen zu verwenden, haben sie andere Dinge gekauft, Gutscheine gesammelt oder gar essen nachhause bestellt. Obwohl die Regeln etwas anderes sagten. Und obwohl die Marken gerade ein Anreiz sein sollten, Mitarbeitende ins Büro zu bekommen.

Nach allem was man weiß, ging es bei den Entlassungen auch nicht um einmalige Fehltritte. Sondern um wiederholten Missbrauch des Benefits. Man kann die Reaktion von Meta übertrieben finden. Aber so zu tun, als habe es nur an einer Tube Zahnpasta gelegen, ist weit daneben.

Aber klar: Es passt ins Bild vom bösen Konzernriesen Meta, der Mitarbeitende drangsaliert und wegen Lappalien entlässt. Und es liegt mir fern, Meta zu verteidigen. Aber das aktuelle Thema um die Entlassungen taugt nicht für diese Art von Kritik.