Newsletter-Betreiber:innen setzen alles daran, Menschen an Newsletter zu binden, die eigentlich gar keine Lust darauf haben.

Alle paar Monate mache ich mich dran, mich von irgendwelchen Newslettern abzumelden, die ich bekomme, weil ich mir irgendwo einen neuen Account zugelegt oder mir einen 10 Prozent Rabatt geschnappt habe. Mittlerweile habe ich mich schon daran gewöhnt, dass man den Link zum Abbestellen irgendwo versteckt unten im Footer findet. Am besten in hellgrauer Schrift auf etwas weniger hellgrauem Grund. Und mit einer Schriftgröße von 0,5.

Also ungefähr so:

Newsletter von Flipboard, zunächst Inhalt, dann Social Media-Logos, darunter Text und dann Links, unter anderem zur Abmeldung

Noch schlimmer: Manche Newsletter senden zur Abmeldung sogar noch eine Bestätigungsmail, in der Nutzer:innen erstmal auf einen Link klicken müssen, um sich tatsächlich abzumelden. Als könnte man auf diesen im Footer versteckten Link aus Versehen klicken. Das war kein Versehen. Ich. Will. Euren. Newsletter. Nicht. Mehr.

Das da will ich jedenfalls nicht:

E-Mail von Der Hund, die mich auffordert, die Abmeldung vom Newsletter zu bestätigen

Zu deutlich, um es zu sehen

Als ich mich zuletzt vom Flipboard-Newsletter abmelden wollte, habe ich diesen Button aber nicht gefunden. Nicht, weil er nicht vorhanden gewesen wäre. Sondern, weil der Link zu groß und deutlich eingefügt wurde.

In weißer Schrift auf schwarzem Untergrund, in GROSSBUCHSTABEN und Schriftgröße 16 ist da der Link zu finden. Die Kennzeichnung war super deutlich. Und ich konnte sie nicht finden.

Aber schaut selbst.

Screenshot des Flipboard Newsletter mit gut erkennbarem Link zur Abmeldung

Diese ganzen versteckten Newsletter-Abmeldungen haben mein Nutzungsgewohnheiten so zerstört, dass ich eine gute, deutliche Kennzeichnung nicht mehr sehe.

Das muss sich ändern. An alle Menschen, die Newsletter gestalten: Bitte, setzt die Möglichkeit zur Abmeldung so um, dass sie gut sichtbar ist.

Mit schlechter Sichtbarkeit schaden sich die Betreiber:innen selbst

Das hilft nicht nur den Leser:innen, sondern auch Euch selbst: Leser:innen, die keine Lust auf unseren Newsletter haben, sind keine guten Leser:innen.

Und nicht nur, dass diese Leser:innen ziemlich sicher keine Conversion verursachen. Nein, sie machen sogar die KPIs kaputt. Ja, vielleicht ist der Adressatenkreis durch eine Leserin, die sich doch nicht abmeldet um 1 höher. Die Öffnungsrate oder sonstige Interaktionen aber werden sich dadurch nicht verändern. Auf die Summe der Adressaten bezogen verschlechtert sich die Quote also sogar.

Gesetzlich meist alles kein Problem

Die Rechtslage ist dabei recht einfach: Newsletter müssen eine direkte Möglichkeit zur Abmeldung bieten. Wie genau diese ausgestaltet ist, ist offen. Alle Newsletter, die ich kenne, haben diese Möglichkeit auch. Rechtlich ist also alles in Ordnung. Aber Quatsch ist es dennoch. Denn ihr zwingt die Nutzer:innen zu etwas, auf das sie keinen Bock haben. Das Gegenteil von guter User Experience.

Liebe Newsletter-Betreiber:innen: Orientiert Euch an Flipboard. Damit Nutzer:innen in Zukunft nicht mehr überrascht sind, wenn Sie eine faire Möglichkeit zur Abmeldung vorfinden.

Nach der Nadel im Abmeldungs-Haufen zu suchen nervt einfach nur. Und schadet auch Euch.