Gerade weil das von Donald Trump per Dekret verhängte Einreiseverbot für Staatsbürger einiger Nationen ohnehin so verwerflich ist, sollte unbedingt genau formuliert werden. Das Einreiseverbot ist kein reines Einreiseverbot für Muslime, es richtet sich aber natürlich in der weit überwiegenden Mehrheit gegen sie. Das sollte genau so auch herausgestellt werden.
Ja, es ist wirklich völlig diskriminierender, Millionen Menschen unter Generalverdacht stellender Unsinn, den Donald Trump per Dekret in die Welt posaunt. Da hilft es auch nicht, dass die Rechtsausleger von den [[PI News]] rumgeigen, es gebe aber auch Länder, von denen ein Einreiseverbot gegen Israelis verhängt wurde. Diskutabel genug, nur rechtfertigt das einen so massiven Einbegriff in die Freiheit von Menschen durch das Nun-nicht-mehr-land-of-the-free? Nicht im geringsten.
Gerade weil aber alleine der Zustand, dass die USA Menschen aus den Ländern Syrien, Iran, Irak, Libyen, Somalia, Sudan und Jemen einfach mal nicht mehr reinlassen wollen Grund genug für Empörung ist, sollten Medien genau formulieren und den Zustand nicht anders darstellen als er ist. Denn Formulierungen wie [[Einreiseverbot für Muslime]] wurden von vielen Medien verwendet, wie es auch die Screenshots oben zeigen. Nur handelt es sich nicht per se um einen Einreiseverbot nur für Muslime. Zwar betrifft das Dekret zum weitaus größten Teil Muslime, da die betroffenen Staaten allesamt in der Mehrheit muslimischer Bevölkerung sind, doch sind es eben nicht NUR Muslime. Selbst wenn dabei Minderheiten Ausnahmeregelungen erhalten mögen, in der Tat ist vieles so ungewiss, dass man kaum davon ausgehen darf, es wären letztlich ausschließlich Muslime betroffen. Dass Nutzer umgangssprachlich so sprechen ist insofern nachvollziehbar, doch es ist eben nicht exakt. Sich als Medium demnach dieser Formulierungen zu bedienen oder den in sozialen Netzwerken fleißig benutzten Hashtag [[#MuslimBan]] weiterzuverbreiten ist wenig hilfreich, sondern führt dazu, dass diese publizistischen Organe den [[Lügenpresse]]-Vorwürfen Angriffsfläche bieten und jenen von der rechten Seite Argumente mitgeben, wie sich wenigstens bei Twitter zeigt:
Es gibt kein Einreiseverbot für Muslime. Mainstream-Medien verbreiten geschlossen #fakenews.
Was sagt eigentlich @HeikoMaas dazu? #muslimban— Grumpy ol' Dog (@BukowskisNephew) January 30, 2017
2 DeFacto-Lügen in 3min bei @ntvde: MoscheeAnschlag in Verbindung mit Rechtsextremen, mehrmals von »Einreiseverbot für Muslime« gesprochen.
— Dushan Wegner (@dushanwegner) January 30, 2017
Bei "#wasnun" behauptet die #ZDF-Moderatorin unwidersprochen, #Trump hätte ein Einreiseverbot für Muslime verhängt. #FakeNews
— nittom (@nittom) January 29, 2017
Dabei ist die Wahrheit natürlich offenkundig, dass es Trump durchaus auch darum geht, Muslime aus dem Land zu halten, hatte er doch bereits vor über einem Jahr erklärt, die Grenzen für Muslime komplett schließen zu wollen. Soweit ging es bis dato immerhin noch nicht, das ist aber wohl das einzig positive, was man zum Dekret des (man kann es immer noch kaum schreiben) Präsidenten Trump sagen kann.
Zweifellos, viele die Kritik an solchen Formulierungen äußern, haben sowieso eine vorgefertigte Meinung, finden Handlungen gegen Muslime ohnehin prinzipiell gut oder formulieren gar Dinge, die im demokratischen Diskurs nur schwer zu ertragen sind. Nur darf das kein Grund für zahlreiche Medien sein, sich auf der Gegenseite zu wenigstens ungenauen Äußerungen hinreißen zu lassen. Denn die weitaus besseren Argumente liegen sowieso auf der Seite all jener, die etwas von Freiheit und Gleichheit halten und die irrsinnigen Generalverdacht ablehnen. Und wenn die Entwicklungen der US-Politik weiter in die Richtung gehen, in die sie sich aktuell bewegen, wovon wohl auszugehen ist, wird es genug Kraft und laute Stimmen brauchen, um sich dagegen aufzulehnen. Dabei aber sind Nebenkriegsschauplätze aufgrund wenig exakter Worte umso schädlicher.